Krieg in jeglicher Form ist schrecklich und man findet nichts gutes darin. Für den Journalisten ansich stellt der Krieg jedoch eine perfekte Gelegenheit dar, eine Spannende neue Geschichte zu schreiben. In gewisser maßen sind Journalisten somit abhängig von schrecklichen Taten auf der Welt. Die breite Masse möchte Informationen zu Krisen, Kriegen und anderen Katastrophen erhalten. Eine alte Journalisten-Weisheit besagt zudem “Only bad news are good news”. Und so entstehen genau aus diesen eigentlich dramatischen Ereignissen die meisten Nachrichten. Für die Beteiligten im Gebiet stellt die Situation die Hölle dar, für den Verlag hingegen das Paradies.
Oft wird erst über ein Thema in weit entfernten Ländern berichtet, wenn sich dort etwas schlimmes zugetragen hat. Über Naturkatastrophen, Kriege oder Terroranschläge berichten Journalisten gerne. Ziel bei der Berichterstattung ist natürlich eine hohe Auflage beziehungsweise hohe Einschaltquoten. Frieden und Zufriedenheit gibt eben nicht so viel her wie Krieg und Zerstörung. Beispiele für große Medienereignisse sind Kriege im Vietnam, in der Golfregion, Jugoslawien oder der Terroranschlag auf das World Trade Center, welcher in weiterer folge den Krieg in Afghanistan auslöste. In der Dauer des Golfkrieges waren mehr als 3000 Tausend Journalisten im Einsatz was für die mediale Beachtung spricht.
Früher war es für Journalisten nicht so einfach über Kriege zu berichten, da es restriktive Zugangs- beziehungsweise Zensurbestimmungen im Kriegsgebiet gab. Somit war es nur eingeschränkt möglich über die Ereignisse zu schreiben. So geriet die US-Invasion in Grenada oder Panama fast in Vergessenheit. Die Berichterstattung in Tschetschenien ist gering, da Russland eine strenge Zensur betreibt. Über Konflikte wie zum Beispiel der Krieg im Kongo oder die Auseinandersetzung zwischen Äthiopien und Eritrea erfährt man in den Medien ebenfalls nur teilweise etwas.
Als Journalist trägt man bei der Berichterstattung über Krisen und Kriege eine große Verantwortung. Die Meinung der Bevölkerung wird durch die Medien stark beeinflusst. So bekommt man fast den Eindruck, dass überall auf der Welt nur Krieg herrscht. Vor allem nur dort wo ein Kamerateam vorhanden ist und darüber einen Bericht schreibt. Wo keine Medienpräsenz ist, wird auch nicht berichtet und wird somit von der Bevölkerung auch nicht wahrgenommen. Kaum wird über die Situation nach der Tragödie, beziehungsweise darüber wie es dazu kam, berichtet. Berichtet wird, wenn geschossen wird. Wie sich die Situation danach weiter entwickelt ist weitestgehendst uninteressant.
Es erweist sich als kostengünstiger seinen Korrespondenten in ein Gebiet zu schicken, wo gerade die Hölle los ist. Dieser berichtet dann schnell über die Geschehnisse, obwohl er sich noch gar kein Bild von der eigentlichen Situation gemacht hat. Er bekommt das Material nämlich oft von der heimischen Redaktion zugesendet und nutzt dieses um seinen Bericht mit Bildern zu hinterlegen. Im Gebiet zu recherchieren und einen eigenständigen Bericht zu verfassen nimmt viel Zeit und Kosten in Anspruch. Es ist entscheidender seine Nachricht so schnell wie möglich in den Medien verbreiten zu können, als einen qualitativ hochwertigen und eigenständigen Beitrag zu verfassen. So kommt es in der heutigen Zeit auch oft zu Falschmeldungen.
Die Berichterstattung im Kriegsgebiet erweist sich als heikle Aufgabe. Wie kommt man sicher an den Ort des Geschehens und auch wieder lebend heraus? Hierbei bietet das Militär oftmals seine Hilfe an. Die Auswahl der Journalisten trifft die Truppe vor Ort. Diese werden dann unter dem Schutz des Militärs an den Ort des Gefechts gebracht wo sie sich einen Eindruck verfassen können und anschließend den Bericht dazu schreiben. Dieser wird dann vor der Veröffentlichung von einem Presseoffizier begutachtet und abgesegnet. Somit steuert das Militär, welche Nachrichten die Bevölkerung erreichen und welche nicht. So werden häufig Siege, Erfolge und Grüße an die Heimat verkündet.
Der “eingebettete Journalismus” hat sich aus Folge des Vietnam Krieges entwickelt. Im Vietnam Krieg wurde praktisch ohne Zensur berichtet. So kam es zu einer Vielzahl an negativen Schlagzeilen. Journalisten, welche sich nicht “einbetten” lassen wollen, müssen auf eigene Faust in das Krisengebiet reisen und riskieren so oftmals ihr eigenes Leben.
Medien stellen im Krieg praktisch eine fünfte Front dar. Der amerikanische Präsident Dwight D. Eisenhower meinte damals schon “Die öffentliche Meinung gewinnt den Krieg”. Somit gelten die Medien in den Händen geschickter Kriegsführer schon seit längerem als fünfte Front. Wer den Informationsfluss lenkt, wird am Ende siegreich sein. Daher setzt man auf die Methode des “eingebetteten Journalismus”. Im Irakkrieg wurde laut mehreren wissenschaftlichen Studien keine Zensur betrieben. Das war nicht nötig, da die Auswahl der Journalisten sowie die Betreuung dieser, schon den Großteil der Manipulation ausmachten.
Weiters entsteht oft eine Verbindung zwischen dem Journalisten und dem Soldaten, wenn man für Tage oder Woche zusammen reist und seine Einmannpackungen verzehrt. Dadurch kann es zu einer positiven Einfärbung der Berichte kommen. Bei der “eingebetteten Berichterstattung” berichtet der Journalist aus der Sicht des Soldaten. Der große Zusammenhang des Konflikts bleibt so oft aus. Auch kommen Kriegsopfer oder negative Ereignisse im Bericht oftmals zu kurz. Doch genau das ist ja im Sinne des Militärs.
Was bleibt den Medien anders übrig als das Spiel der gelenkten Berichterstattung zu spielen? Wenn man keine Möglichkeit hat in die Nähe des Kampfgeschehens zu kommen, gibt es auch keinen Bericht und ohne diesen keine Einschaltquoten. Schon alleine der Konkurrenzkampf der Medien macht es fast unmöglich nein zu sagen. Das Militär ist sich der Lage bewusst und versteht es den Umstand zu seinen Gunsten zu nutzen. Die heutige Berichterstattung befindet sich in einer Zwickmühle. Wichtig ist die Wahrung des Neutralitätsgebots sowie die Interessen des Militärs. Der Journalismus muss sich einem ethischen Problem stellen.