Die französischen Streitkräfte können auf eine lange Geschichte und Konflikte auf unterschiedlichsten Schauplätzen zurückblicken. In einem Zeitraum von über 2.000 Jahren kämpften die Armeen der französischen Republik, die Revolutionsarmeen, die Truppen der französischen Könige, die Franken und Gallier. Vordergründig ging es zumeist darum, die Grenzen des eigenen Landes zu sichern oder zu erweitern. Konfliktzonen reichten von Europa bis auf verschiedenste Schauplätze auf der ganzen Welt.
Dieses Bild hat sich für die Forces armées françaises, zu Deutsch: Französische Streitkräfte, nicht grundlegend geändert. Noch immer besteht die Hauptaufgabe der Armee darin, das französische Territorium und das Leben seiner Bevölkerung zu sichern. Das schließt die Territorien der Übersee-Déparements mit ein. Außerdem soll das Militär sicherstellen, dass außerhalb des Landes Bündnisse und Verträge eingehalten werden. International beteiligen sich die Soldaten am Eurokorps, an internationalen Friedensmissionen und am Kampf gegen den Terrorismus.
In Frankreich gilt keine Wehrpflicht. Stand 2016 zählt die Armee 265.458 aktive Soldaten. Angehende Soldaten können sich bereits ab dem 17. Lebensjahr verpflichten lassen, sobald sie die Einwilligung der Eltern haben. Zurzeit beträgt das Budget 38,445 Milliarden Euro, ungefähr 1,9% des Bruttoinlandsprodukts. Frankreich verfügt damit über das drittgrößte Militärbudget der Welt.
Die Landstreitkräfte bestehen aus 109.000 Mann (Stand: 2017) und bilden somit die größte Streitmacht des französischen Militärs. Die Brigaden der französischen Landstreitkräfte unterstehen dem Commandement des Forces Terrestres. Divisionsstäbe übernehmen nur bei Auslandseinsätze das Kommando. Historisch bedingt werden die den Brigaden unterstellten Verbände als Regimente bezeichnet. Die Landstreitkräfte sind in fünf territoriale Bereiche gegliedert, welche den Wehrbereichskommandos der Bundeswehr ähneln. Zur militärischen Ausstattung gehören unter anderem der schwere Kampfpanzer Leclerc mit 254 einsatzbereiten Fahrzeugen. Dazu kommen 4648 gepanzerte Fahrzeuge, 121, Artilleriegeschütze und 260 Hubschrauber für den Kampf und den Transport.
Zum französischen Militär und den Landstreitkräften gehört auch die Forces françaises en Allemange (Französische Streitkräfte in Deutschland), die Fremdenlegion, die Marineinfanterie, die Truppen der Verträge über Zusammenarbeit im Verteidigungsbereich zwischen Frankreich und Großbritannien 2010 und die 1989 gegründete Deutsch-Französische Brigade. Die Brigade de sapeurs-pompiers de Paris ist trotz ihrer Funktion als Feuerwehr dem Militär untergeordnet.
Die Luftstreitkräfte umfassen 41.160 Mann (Stand: 2017). Die Luftstreitkräfte wurden erstmals 1934 unabhängig. Sie sind in zwei Regionen unterteilt, in eine nördliche und eine südliche Luftregion, welche auch zwei Luftverteidigungsektoren bilden. Die Zahl der Kampfflugzeuge dürfte sich auf ca. 530 belaufen. Davon dürften 234 Dassault Rafale Mehrzweckkampflugzeuge sein, die gleiche Zahl an Dassault Mirage 2000 und ungefähr 80 Dassault Mirage F1. Ebenso im Bestand sind 131 Transportflugzeuge, 323 Schulflugzeuge und 86 Hubschrauber.
Die französischen Luftstreitkräfte verfügen über drei Führungsstäbe. Das Commandement de la Défense Aérienne et des Opérations Aériennes sind für die Überwachung des französischen Luftraumes zuständig. Die Forces Aériennes Stratégiques ist verantwortlich für die nuklearen Schläge, welche durch Kampfflugzeuge ausgeführt werden. Das Commandement des Forces Aériennes bereitet die Truppen auf die Ausführung ihrer Missionen vor. Außerdem unterstehen zwei Sondereinsatzregimente dem Commendement des Forces Spéciales Terrestres, welche die Fallschirmjäger und die Spezialeinsatz-Heeresflieger umfassen.
Die französische Marine besteht aus drei Abteilungen: Die regulären Marine-Soldaten umfassen 43.596 Mann, die Marineinfaterie rund 12.000 Soldaten und Marineflieger sind mit 6.800 Soldaten vertreten. Die französischen Marinestreitkräfte sind in vier Kommandos unterteilt: Atlantik, Mittelmeer, Pazifischer Ozean und Indischer Ozean. Zurzeit verfügt die Marine über 66 Kriegsschiffe und 162 Flugzeuge. Davon sind 138 Kampfflugzeuge , zumeist vom Typ Dassault Rafale.
Frankreich verfügt mit der Gendarmarie nationale einen Polizeiverband, der dem Verteidigungsministerium und dem Innenministerium unterstellt ist und damit zu den französischen Streitkräften gehört. Sie lässt sich mit der GSG 9 vergleichen. 97.684 Beamte umfasst dieser Teil der Streitkräfte.
Auch kurz „Force de frappe“ genannt, zu Deutsch: Schlagkraft. Dieser Teil der Streitkräfte umfasst die nukleare Abschreckung. Rund 350 Sprengköpfe gehören Force de frappe an. 10 Prozent des Wehretats fließen in die nukleare Abschreckung.