Luftstreitkräfte

Der Auftrag der deutschen Luftwaffe

Ein Pilot vor seiner Flugmaschine.

Der Auftrag der Luftwaffe lässt sich von jenem der Bundeswehr ableiten. Ob in Friedens- oder Krisenzeiten gewährleistet die Luftwaffe die Sicherung des deutschen Luftraumes. Um dies zu gewährleisten hat die Luftwaffe auch einen auszubildenden Auftrag. Die Pilotenausbildung ist ein großer Bestandteil der Sicherung der Einsatzbereitschaft der Luftwaffe. Zusätzlich zur personellen Einsatzbereitschaft muss auch die materielle sichergestellt werden. Natürlich unterstützt die Luftwaffe die Bodentruppen der Bundeswehr bei Evakuierungs-, Rettungs- und Hilfseinsätzen.

In Krisenzeiten reagiert die Luftwaffe flexibel auf die Lageentwicklung. Oberste Priorität haben dabei der Schutz der Bevölkerung und der lebensnotwendigen Infrastruktur. In Krisenzeiten wird dieser Auftrag in Zusammenarbeit mit befreundeten Streitkräften erfüllt.

Um einer Krise vorzubeugen trägt die Luftwaffe einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der militärischen Stabilität bei. Durch humanitäre Einsätze mit Verbündeten der Vereinten Nationen, Kooperationen bei Projekten mit ost- und mitteleuropäischen Ländern, Beiträgen zur Vertrauensbildung und Maßnahmen zur internationalen Bewältigung von Krisen soll diese Stabilität in Europa aufrechterhalten werden.

Die Pilotenausbildung der Bundeswehr

Die Pilotenausbildung der Bundeswehr ist ausgezeichnet und beinhart. Denn nur die Besten der Besten bekommen einen der begehrten Pilotenausbildungsplätze als Flugzeug-, Jet-, oder Hubschrauberpilot. Das Aufnahmeverfahren der Bundeswehr ist sehr streng und spezifisch. Ausgezeichnete körperliche und mentale Stärke gelten aus unabdingbare Grundvoraussetzung. Eine Aufnahme ist nur möglich, wenn der Soldat topfit, belastbar und stressresisten ist. Zusätzlich zu den physischen und psychischen Voraussetzungen müssen die Anwärter auch sehr gute Englischkenntnisse besitzen und dürfen sich nur im Alter zwischen 18 und 25 Jahren bewerben.

Neben der ausgezeichneten theoretischen und praktischen Pilotenausbildung der Bundeswehr gibt es noch einen weiteren großen Vorteil. Jeder angehende Pilot bekommt vom ersten Tag seiner Ausbildung an ein volles Gehalt. Während die Pilotenausbildung in der freien Marktwirtschaft mit sehr hohen Kosten verbunden ist, werden die angehenden Piloten der Bundeswehr dafür noch entlohnt.

Die 3 Phasen der Pilotenausbildung

In der ersten Phase der Pilotenausbildung wird die allgemeine Tauglichkeit als Soldat der Bundeswehr überprüft. Diese ist identisch für alle Rekruten der Bundeswehr, egal für welche Sparte sich der Rekrut bewirbt. Um die zweite Phase der Pilotenqualifikation zu erreichen, muss somit eine Eignung zum Dienst als Soldat vorliegen.

Hat der Auszubildende diese vorliegen, wird die Wehrfliegerverwendungsfähigkeit überprüft. Diese Überprüfung wird seit 2013 im Zentrum für Luft- und Raumfahrtmedizin der Luftwaffe durchgeführt. Dieses befindet sich in der Luftwaffenkaserne Wahn, in Köln-Wahn. Neben weiterführenden psychologischen Untersuchungen, werden die Anwärter in dieser Phase flugmedizinischen Untersuchungen unterzogen.

Haben die Ausbildungsanwärter die ersten zwei Phasen erfolgreich absolviert, stehen Sie vor der abschließenden dritten Phase. Diese stellt den praktischen Part des Auswahlverfahrens dar. In diesem Schritt wird die Lernfähigkeit der angehenden Piloten am Flugsimulator überprüft. Vorgegebene Inhalte müssen gelernt und danach in die Praxis umgesetzt werden.

Hat ein Rekrut alle Phasen überstanden, darf er sich über einen der begehrten Pilotenausbildungsplätze der Bundeswehr freuen.

Die Luftwaffe der Bundeswehr

Eurofighter am Fluggelände.

Die deutsche Bundeswehr besteht aus Heer, Marine und Luftwaffe. Die Luftstreitkräfte werden als Luftwaffe bezeichnet. Zu den Hauptaufgaben der Luftwaffe gehört die:

Sicherung und Überwachung des deutschen Luftraumes

Neben den Kampfflugzeugen besitzt die Luftwaffe noch Transportflugzeuge, Hubschrauber, sowie Flugabwehr- und Aufklärungssysteme. Die Luftwaffeneinheiten werden durch die ausgezeichnete Gefechtsstandelektronik und Radartechnik der Luftwaffe bei Ihrer Arbeit unterstützt.

Ein luftgestütztes Aufklärungssystem ist beispielsweise der EMT Fancopter. Er wird hauptsächlich innerhalb von Gebäuden sowie im urbanen Umfeld verwendet. Der Fancopter ist ein sogenannten unbemanntes Fluggerät inklusive Bodenstation. Das System ermöglicht eine Echtzeit-Videoübertragung und muss von einer Person gesteuert werden. Die Steuerung kann allerdings auch durch vorprogrammierte Wegpunkte übernommen werden. Außerdem wird der Fancopter von einem Autopiloten unterstützt. Dieser verhindert ein mögliches Abdriften durch Windeinflüsse. Des Weiteren erfolgen Start und Landung automatisch.

TaktLwG 74

Das Taktische Luftwaffengeschwader 74 ist ein Kampfverband der Luftwaffe. Schon wiederholt war das TaktLwG 74 als Ehreneskorte für ausländischen Besuch im Einsatz. Hauptaufgabe des Geschwaders ist es, die NATO-Alarmrotte immer einsatzbereit zu halten.

Der südliche Luftraum in Deutschland unterliegt dem Schutz des TaktLwG 74. Dabei besteht eine Alarmrotte aus zwei der insgesamt rund 140 Eurofightern der Luftwaffe. Diese dienen zur Sicherung der Luftüberlegenheit zum Eskortieren von Flugzeugen und für Patrouillenflüge. Bei der Gründung verfügte das Taktische Luftwaffengeschwader 74 über 2 F-86K “Sabre”. Diese wurden 1974 vom F-4F “Phantom” abgelöst. In dieser Zeit waren auch F-104G “Starfighter” im Einsatz. Seit 2006 verfügt das TaktLwG 74 über Eurofighter.

Bei der Luftwaffe kommt es auch ab und an zu einer Luftlandeoperation. Eine Truppe an Soldaten betritt über den Luftweg feindliches Gebiet. Oft befindet sich auch ein Luftlandepanzer unter den Truppen. Außerdem befinden sich in diesem auch schwere Waffen und Munition. Wichtig ist auch die Errichtung eines Luftlanderettungszentrums, um eine sanitätsdienstliche Versorgung gewährleisten zu können. Die Errichtung eines solchen Lagers dauert gerade einmal 25-30 Minuten. Die Versorgung der Verwundeten kann sofort beginnen.

Interessante Flugmaschinen:

  • Dornier Do 228: Die Maschine erlaubt es Meeresverschmutzungen aus der Luft zu erkennen. Somit kann die Verschmutzung des Meeres durch die Schifffahrt eingedämmt werden.
  • EC665 Tiger: Der sogenannte Eurocopter Tiger ist ein deutsch-französischer Mehrzweckkampfhubschrauber. Er wurde anfangs noch als Panzerabwehrhubschrauber verwendet. Später wurde er jedoch zum Unterstützungshubschrauber umfunktioniert. Das erste Mal geflogen wurde er am 27. April 1991. Das Triebwerk des Tigers wird in München angefertigt. Die Fertigstellung erfolgt allerdings in Donauwörth, Albacete, Marignane und Australien.
  • Taurus (Marschflugkörper): Beim Taurus handelt es sich um einen Luft-Boden-Marschflugkörper, welcher für große Distanzen konstruiert ist.

Wenn Millionen abstürzen

Kampfjets sind bis aufs Maximum reduziert um an Gewicht zu verlieren. Die Maschinen verfügen über immer mehr Technik und werden immer schneller. Zeitgleich steigt jedoch auch das Risiko für den Piloten. Ein kleiner Defekt kann sich oft zu einer große Tragödie wandeln. Die Bundeswehr spricht nicht gerne über Flugzeugabstürze was jedoch nicht bedeutet, dass es diese nicht gibt.

Berichtet wird ausschließlich über Extreme. Der Absturz einer Transall, welcher 42 Soldaten das Leben kostet und sich 1974 ereignete. Oder der Flugcrash 1988 bei einer Flugschau in Ramstein, welcher 70 Tote nach sich zog.

Jedoch kommt es hinter verschlossenen Türen zu einer Vielzahl an Defekten und Abstürzen. Die Bundeswehr hat seit 1956 nur einen Soldaten durch feindliches Feuer verloren. Dahingegen sterben im Durchschnitt jedes Jahr 61 Soldaten an menschlichen oder technischen Versagen wie zum Beispiel bei Flugzeugunglücken oder falschem Waffengebrauch. Die genauen Zahlen der Abstürze über der Bundesrepublik sind nicht öffentlich. Schätzungen zufolge handelt sich jedoch um circa 750 bis zum Jahre 2000.

Weißrussland: Kampfflugzeug geht in Flammen auf

So kommt es auch im Februar 2017 in Weißrussland zu einer Fehlfunktion einer Flugmaschine. Ein russischer Pilot startet mit seinem Kampfflugzeug, Typ MiG-29. Plötzlich fängt das Triebwerk zu brennen an. Der Pilot sowie seine Maschine befinden sich noch immer auf der Landebahn. Der Pilot kann sein Leben dank des Schleudersitzes retten. Das Kampfflugzeug sowie die Landebahn stehen durch das Kerosin in Flammen. Die Rettungskräfte löschen den Brand mithilfe von CO2 Löschern, welche äußerst effektiv gegen solch eine Art von Brand sind. Die geschulten Einsatzkräfte bringen die brenzliche Lage dank dem schnellen Eingreifen unter Kontrolle.

Dabei kommt es immer wieder zu Fehlfunktionen. Sei es durch menschliches Versagen oder durch einen Fehler in der Technik. Oft endet ein kleiner Fehler tragisch und Soldaten müssen mit ihrem Leben bezahlen.

Die Verbände der Luftwaffe

Kommando Luftwaffe

Die Luftwaffe der Bundeswehr ist in unterschiedliche Verbände, Behörden und Einrichtungen aufgeteilt. Das Kommando Luftwaffe sitzt am historischen Standort Berlin Gatow und wird vom Inspekteur der Luftwaffe geführt. Dieser untersteht wiederum direkt dem Bundesministerium der Verteidigung.

Neben der Führung der Luftwaffe hat der Inspekteur die Einsatzbereitschaft und -befähigung zu gewährleisten. Zusätzlich ist er noch für die Ausbildung verantwortlich und hat eine beratende Funktion für alle Kommandos der Bundeswehr.

Fliegende Kampfverbände

Die Luftwaffe besitzt insgesamt sechs verschiedene Taktische Luftwaffengeschwader. Diese haben die Aufträge zur Verteidigung des deutschen Luftraumes, zur luftgestützten Aufklärung und Ausbildung auf unterschiedlichen Waffensystemen.

Einer der ältesten fliegenden Kampfverbände bildet das historische Taktische Luftwaffengeschwader 31 “Boelcke”. Seit der Gründung im Jahr 1958 ist dieses Geschwader für die Sicherung des Luftraumes der rheinischen Region verantwortlich.

Der Luftraum der Eifel wird vom Taktischen Luftgeschwader 33 bewacht. Zusätzlich zu Ihrer Hauptaufgabe unterstützt dieser Kampfverband die verbündeten Streitkräfte bei der Wahrung des Friedens in Europa.

Der südlichen Luftraum Deutschlands wird wie bereits oben beschrieben vom Taktischen Luftgeschwader 74 überwacht, während den norddeutschen Raum das Taktische Luftwaffengeschwader 71 “Richthofen“ beschützt.

Das Taktische Luftwaffengeschwader 51 “Immelmann” hat den Auftrag der be- und unbemannten signalerfassenden luftgestützten Aufklärung. Das Taktische Luftwaffengeschwader 73 “Steinhoff” hat einen auszubildenden Auftrag. Hier werden alle Piloten auf das Waffensystem des Eurofighters ausgebildet.

Flugabwehrraketengeschwader

Die Bundeswehr verfügt über das Flugabwehrraketengeschwader (FlaRakG 1). Dieses wird von der Flugabwehrraketengruppe 61 unterstützt welche ein unterstellter Teil des Geschwaders 1 ist. Sie unterstützen die fliegenden Einheiten mit bodengebundenen Luftverteidigungswaffensystemen. Die Piloten dieser Einheiten werden unter anderem in den USA oder Italien ausgebildet. Dort befindet sich jeweils ein Taktisches Ausbildungskommando der deutschen Luftwaffe.

Deutscher Luftangriff auf Guernica

Während des spanischen Bürgerkriegs im Jahr 1937, zerstörten deutsche Kampfflugzeuge der Legion Condor die Stadt Guernica. Die Legion Condor trug die Hauptschuld an dem Bombardement. Doch auch die italienische Corpo Truppe Volontarie trug einen wesentlichen Teil zur Zerstörung der Stadt bei. Oberbefehlshaber des Angriffs war der deutsche Heeres- und Luftwaffensoldat Wolfram von Richthofen. Ziel war es die Steinbrücke, die eine Verbindung des Zentrums zum östlichen Stadtteil Renteria hergestellt hatte, zu vernichten. Den Truppen sollte es nämlich so vereinfacht werden, die Stadt zu erobern.

Natürlich war Guernica nicht die einzig baskische Stadt, die zerstört wurde. Doch aufgrund der deutschen Anteilnahme, gewann dieser Fall an internationaler Bedeutung. Die deutsche Diplomatie leugnete allerdings, dass es ihre Flieger gewesen wären. Erst 1997 bat der ehemalige Bundespräsident Roman Herzog im Namen Deutschlands um Vergebung.