Die Bundeswehr zählt als der größte Privatverbraucher Deutschlands. Die Truppen verbrauchen jedes Jahr Tonnen an Kaffee und Nudeln. Die Firmen reißen sich quasi darum, einer der Hauptversorger zu werden. Des Weiteren müssen die Lebensmittel der Einsatzverpflegung an alle Klimazonen bestens angepasst sein. Denn es ist wichtig, dass die Verpflegung in jedem Einsatzgebiet genutzt werden kann. Egal, ob bei Tropenhitze oder Polarkälte. Immerhin ist die Verpflegung das A und O, um die Soldaten bei Kräften zu halten. Denn wie Napoleon schon gesagt haben soll: ,,Eine Armee marschiert auf ihrem Magen”.
Das Verpflegungsamt der Bundeswehr in Deutschland, hat seit 2001 seinen Hauptsitz in Oldenburg. Hier werden die Einmannpackungen hergestellt und gelagert. Außerdem werden hier die Lebensmittel auf Farbe, Geschmack, Geruch und Konsistenz, nach bestimmten Normen getestet. Dabei wird ein Testbogen ausgefüllt, bei dem das jeweilige Produkt mindestens eine Punktzahl von 4,0 erreichen muss. Erst dann, wird es in die Produktpalette aufgenommen.
Die Hauptaufgaben des Verpflegungsamts sind die Beschaffung, die Lagerung sowie die Bewirtschaftung der Verpflegungsmittel für die Bundeswehr. Überdies ist es für den Betrieb aller Truppenküchen und für die Versorgung des Militärs in Auslandseinsätzen, verantwortlich. Weiters verfügt das Verpflegungsamt in Oldenburg über drei Außenlager: Berlin, Kempten und Gillenfeld.
Die sogenannte Einmannpackung (EPa) bezeichnet das Verpflegungspaket der Bundeswehr. Es kann unabhängig von Feldküche oder Kantine zubereitet werden und ist bereits mahlzeitengerecht portioniert. Mit einem Nährwert von ca. 3.330 kcal, kann es einen Soldaten mindestens einen Tag lang versorgen. Das Gewicht einer EPa beträgt je nach Rationssatz ca 1,6 kg. Zudem sorgt die EPa für die Leistungsbereitschaft der Soldaten.
Des Weiteren umfasst die EPa 27 Lebensmittel. Dazu zählen zum Beispiel Fertiggerichte, Getränkepulver, Zwischenmahlzeiten oder Brotbeläge. Überdies sind auch einige Non-Food-Artikel, wie Hygienepapier, Wasseraufbereitungstabletten oder Streichhölzer enthalten.
Außerdem gibt es aufgrund unterschiedlicher Glaubensrichtungen und Essgewohnheiten, mehrere EPa-Typen. So gibt es beispielsweise eigene Pakete für Vegetarier oder ohne Schweine- und Rindfleisch.
Während des Kalten Kriegs wurden vier Sorten der Einmannpackung gelagert. Diese Vorratshaltung wurde mit der deutschen Wiedervereinigung abgeschafft. Erst als Deutschland wieder an verschiedenen Auslandseinsätzen teilnahm, gewann die EPa wieder an Bedeutung. Seither gibt es die Typen I bis IV.
Das Tagespaket sollte am besten im Wasserbad oder mit dem Esbitkocher erwärmt werden. Sie können die EPa jedoch auch kalt verzehren.
Die Einmannpackung ist regulär bis zu drei Jahren sowie bei bis zu 49 Grad Celsius, bis zu einem Monat haltbar. Werden die Pakete bei niedrigen Temperaturen oder gefroren gelagert, kann sich die Haltbarkeit jedoch enorm verlängern.
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen zwei unterschiedliche Arten der EPa. Zum einen, für ,,normale” Truppen und zum anderen, für spezialisierte Truppen. So gibt es neben der EPa die Epa-leicht, mit reduziertem Gewicht und Volumen. Sie verfügt über rund 20 dehydratisierten Lebensmitteln für mehrtägige Einsätze. So beinhaltet die EPa-leicht zum Beispiel Trockenfertiggerichte, Energieriegel oder Weizenkeimlingskekse. Zusätzlich wird sie mit einigen Produkten aus der normalen EPa ergänzt. Darunter fallen beispielsweise Kaffee-Extrakt, Zucker, Salz oder Wasseraufbereitungstabletten. Des Weiteren hat sie einen Nährwert von rund 2.200 kcal Tageszufuhr und wiegt ca 1000 g. Die wichtigsten Merkmale der Epa-leicht sind:
Hinzukommend gibt es eine EPa arktisch. Diese ist speziell auf die ernährungspsychologischen Bedürfnisse, in kalten Klimazonen abgestimmt. Daher liefert sie äußerst viel Energie und besitzt somit einen Brennwert von 5.000 kcal.
Um 10 Soldaten gleichzeitig zu versorgen, gibt es seit Frühjahr 2008 die sogenannte Gruppenverpflegung. Diese unterteilt sich in vier Grundmodule:
Hier finden Sie eine grobe Auflistung des Inhalts, der unterschiedlichen EPas:
(Stand: März 2018, Quelle: Wikipedia)
Typ | Fertiggericht 1 | Fertiggericht 2 | Zwischenmahlzeit |
---|---|---|---|
I | Ravioli in Champignonsauce | Indische Reispfanne | Grießspeise mit Früchten |
II | Gulasch mit Kartoffeln | 2a: Ćevapčići mit Reis und Gemüse 2b: Ravioli in Champignonsoße | Obstsalat |
III | Ravioli in Champignonsoße | Südamerikanisches Gemüsechilli | Grießbrei mit Obst |
IV | Linseneintopf mit Mettwurst | Spiralnudeln in Hackfleischsoße | Müsliriegel |
V | Tortellini mit Schweinefleischfüllung in Tomatensauce | Reis mit Putenfleisch, Tintenfischringen und Garnelen | Obstsalat |
Typ | Fertiggericht 1 | Fertiggericht 2 |
---|---|---|
VI | Schweinegulaschtopf mit Nudeln | Hacksteak mit Kartoffeln und Gemüse |
VII | Reis mit Hackfleischsoße | Schupfnudeln mit Fleischbällchen |
VIII | Erbseneintopf mit Mettwurst | Currywurst |
IX | Griechisches Hacksteak mit Gemüse | Nudeln mit Fleischklößchen und Jägersoße |
X | Elchfleisch-Gourmettopf | „Pasta Primavera“ |
XI | Hühnchen in Sahnenudeln | Reispfanne „Balkanart“ |
XII | Jägertopf mit Rind und Nudeln | Kartoffeleintopf mit Röstzwiebeln |
XIII vegetarisch | Waldpilze-Soja-Ragout mit Nudeln | Nudeln in Soja-Bolognese |
XIV vegetarisch | Gartengemüse-Sojarisotto | Paprika-Sojaragout mit Nudeln |
Typ XV Tagespaket: |
Schokomüsli mit Vollmilch, Kartoffeltopf mit Rind, Nudeltopf „Bella Italia“, Milchreis |
Typ XVI Tagespaket: |
Müsli mit Rosinen, Äpfeln und Milch, Curryhuhn, Gemüse-Risotto, Mousse „Stracciatella“ |
Typ XVII Tagespaket: |
Früchtemüsli „Tropic“, „Beef Stroganoff“, Nudeln in Kräutercreme, Orangencreme |
Typ XVIII Tagespaket: |
Nussmüsli, Fischtopf „Rügen“, Couscous, Haselnusspudding |
Typ XIX Tagespaket: |
Joghurt-Müsli, Kerbel-Kartoffeltopf, Pasta „Siciliana“, Mousse au Chocolat |
Bei der Einmannpackung trennen sich die Geschmäcker. Viele mögen sie, viele finden sie grässlich. Dabei zählen die Scharfschützen zu einer der Gruppen, welche nicht sonderlich wählerisch sind. Doch die Kritiker der EPa werden immer weniger. Denn mittlerweile verbergen sich in der Einmannpackung viele Leckerbissen. Immerhin gibt es schon 19 Varianten der Tages- und Notverpflegung. Hier ist garantiert für jedermann etwas dabei! Natürlich kann man die EPa mit keiner frisch gekochten Mahlzeit vergleichen. Immerhin muss die Einmannpackung allerhand Anforderungen erfüllen. Darunter fallen beispielsweise die Verpackung, die jegliche Art von Luft-, See- und LKW-Transport überstehen muss sowie die langjährige Haltbarkeit. Die lange Haltbarkeit der Lebensmittel hat vor allem finanzielle Gründe. Die Bundeswehr muss nämlich eine gewisse Anzahl an Vorräten, für den Notfall immer auf Lager haben.
Dies war beispielsweise während des Kalten Krieges erforderlich, wenn die Russen einmarschieren sollten. Zudem sind Vorräte seit 1994, für allerlei Auslandseinsätze sowie für unvorhersehbare, militärische Konflikte notwendig. Denn innerhalb von drei Tagen, muss die Bundeswehr in der Lage sein, der NATO 50.000 Soldaten inklusive deren Verpflegung für zwölf Tage, bereitzustellen. Dies erfordert 600.000 Einmannpackungen. Jedoch werden jährlich für Afghanistan und sonstige Einsätze, nur rund 300.000 EPa benötigt. Demzufolge müsste man die restlichen 300.000, nach demAblaufdatum entsorgen. Da sie aber mehrere Jahre haltbar bleiben, müssen von Jahr zu Jahr nur die verbrauchten Kartons ersetzt werden.
Die Produkte aus der EPa stammen von herkömmlichen Firmen, die Sie bestimmt bereits aus dem Supermarkt kennen. So liefert zum Beispiel der Fleischwaren-Konzern Herta, Fertiggerichte, Wurstaufstriche sowie Obstsalate. Kaffee- und Getränkepulver stellt die Firma Krüger zur Verfügung. Die Verpflegung der Bundeswehr, ist sehr begehrt bei Unternehmen aus der Lebensmittelindustrie. Immer wieder schicken Firmen dem Verpflegungsamt Musterexemplare zu, um von ihrem Produkt zu überzeugen. Doch welches Produkt tatsächlich einen Platz in der EPa bekommt, wird mithilfe von detaillierten Sensoriktests genau geprüft. Fertigungsverfahren werden andauernd verbessert sowie Zusatzstoffe hinzugefügt oder entnommen.
Überdies gehen die Gerichte aus der EPa mit der Zeit. Akzeptanztest helfen dabei, herauszufinden was der derzeitige Geschmack der Zeit ist. Ein mit Milchpulver angerührtes Müsli zum Beispiel, hat außerordentlich gut gepunktet. Aus diesem Grund ist es nicht nur mehr in der Gruppenverpflegung, sondern auch in der EPa vorhanden.
Weiters ist die Gestaltung der Verpackung immer entschiedener. Der graue Karton beinhaltet zunehmend, Produkte mit einer farbigen Verpackung. Eine weitere Änderung erfahren die Schokoladenriegel. Anstatt nur einen Riegel mit 50 g in die EPa zu geben, sind es jetzt zwei Schokoladenriegel mit jeweils 25 g. Dies ist ein bedeutender psychologischer Aspekt. Denn obwohl es im Grunde genommen gleich viel Schokolade ist als zuvor, macht es den Anschein mehr Schokolade zu haben.
Beim Offizierscasino handelt es sich um Räumlichkeiten in denen das Führungspersonal speist und sich aufhält. In diese Räumlichkeiten haben nur Führungskräfte sowie das Personal zutritt. Dabei ist es wichtig, dass man das Offizierscasino nicht mit einer Spielbank beziehungsweise einem Kasino verwechselt. Der Name ist sehr irreführend, hat jedoch wie beschrieben nichts mit Glücksspiel zu tun. Der Begriff Casino bedeutet in seiner ursprünglichen Verwendung “kleines Häuschen” oder “Landhaus” – von daher stammt auch der militärische Bezug: das Zusammenkommen der Offiziere in einer geschlossenen Gesellschaft. Erst durch den Vormarsch und durch die staatliche Regulierung von Online Casinos in Deutschland in den letzten beiden Jahrzehnten hat sich auch die Schreibung mit einem C (Casino) anstelle des eigentlich richtigen K (Kasino) am Wortanfang durchgesetzt.