Ulrich A. Hundt – Ein Arbeitstier, immer in Rotation

Die große Leidenschaft von Ulrich A. Hundt war das Fliegen. Nicht einmal sein folgenschwerer Unfall konnte ihn davon abhalten. Und auch nachdem er in den Ruhestand versetzt wurde, blieb er weiterhin für die Bundeswehr tätig. Denn der ehemalige Kommandeur des Zentrums Innere Führung (ZInFü) ist Mitbegründer sowie erster Vorsitzender des ,,Freundeskreises Zentrum Innere Führung”. Der Verein wurde am 4. Mai 2006 ins Leben gerufen.

Weitere Mitglieder sind beispielsweise:

  • General Wolfgang Schneiderhan (Generalinspekteur der Bundeswehr a.D.)
  • Claire Marienfeld-Czesla (frühere Wehrbeauftragte)
  • Frank-Jürgen Weise (ehemals Vorstandsvorsitzender der Bundesagentur für Arbeit)

Hundt wollte so Menschen zusammenbringen, die sich mit dem Thema Innere Führung identifizieren können. Außerdem war er zuvor Kommandeur des Zentrums und das ganze sieben Jahre lang. Ursprünglich schwebten ihm allerdings andere Pläne vor. Am 1. April 1957 nahm alles seinen Anfang. An jenem Tag meldete sich Ulrich. A Hundt nämlich freiwillig zur Bundesmarine.

Pilot trotz Handicap

Der Soldat träumte vom Überschallflug. Diesen Wunsch konnte er mit seiner Körpergröße von 1,90 Metern aber leider nicht verwirklichen. Denn wie er selbst eingestand, hätten seine Beine niemals in einen Schleudersitz gepasst.

Abgestürzter Hubschrauber steht in FlammenNichtsdestotrotz fand er einen anderen Weg, die Welt von oben zu entdecken. So wurde er erfolgreich zum Hubschrauberpiloten ausgebildet. Ulrich A. Hundt war der allererste Hubschrauberpilot der Bundesmarine mit Lehr- und Instrumentenflugberechtigung. Im Jahr 1959 wurde er zum Einsatzoffizier einer Erprobungsstaffel ernannt.

Doch schon bald darauf folgte ein einschneidendes Ereignis: Es war der 12. Juni 1964. Hundt führte mit seiner Maschine einen Testflug. Dann passierte es – er schlug auf den Boden auf und wurde mit schwersten Brandverletzungen ins Krankenhaus gebracht. Sein rechtes Bein musste unterhalb des Knies abgenommen werden. Infolgedessen mag man glauben, die Karriere als Pilot sei vorbei. Der Kampfgeist Hundts spielte da allerdings nicht mit. Er wusste von Beginn an, dass er koste es was es wolle, wieder fliegen wird. Und so sollte es auch kommen.

Die ersten Jahre nach dem tragischen Unfall verbrachte er jedoch im normalen Dienst am Boden. Er kämpfte hart und lernte mit seiner Prothese alltägliche Aufgaben wieder zu erledigen. Schließlich konnte der Offizier wieder Autofahren oder Tanzen. 1970 schloss er sogar den Lehrgang für den Admiralstabsoffizier am Royal Naval Staff College in Greenwich ab. Und so brachte ihn sein unaufhaltsamer Wille, vier Jahre später an sein ersehntes Ziel: Der Rekrut bekommt seine Fluglizenz wieder zurück. Letztendlich wurde er zum Kommandeur der Fliegenden Gruppe des Marinefliegergeschwaders 5 in Kiel.

Gründung des Freundeskreis

Drei alte Männer lachen miteinander

Überdies war er von 1983 bis 1987 Leiter der Presse- und Informationsstabes sowie Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums. Er selbst fühlte sich aber nicht als Sprecher des Politikers sondern als Sprecher seiner Bundeswehr. Menschlich erfüllend waren für ihn besonders die Jahre von 1987 bis 1994. In dieser Zeit war er nämlich Kommandeur des ZInFü. Und so kam es mit weiteren 42 Interessenten zur Gründung des Freundeskreis. Der Freundeskreis ermöglicht Vertretern aus Politik, Militär und Wirtschaft sich auszutauschen.

1994 wurde Hundt bei der Bundeswehr vorzeitig pensioniert. Doch auch nach seinem abgelegten Dienst kam der Flottillenadmiral a.D. noch nicht zur Ruhe. Bis 2002 war er nämlich Generalbevollmächtigter des Verbandes für europäische Angelegenheiten. Zusätzlich war er zwischen 1995 und 2002 als Generalsekretär von EUROMIL. Ulrich A. Hundt hat für seine Arbeit und Leidenschaft gelebt – ein Arbeitstier, immer in Rotation.

Am 9. März 2018 ist der Flottillenadmiral a.D. nach einem aufregenden Leben verstorben.